Ahoi, Sachsen-Anhalt - Wasserspaß am blauen Band
September 2019
Wassertourismus ist nicht unbedingt das, was Urlauber und Einheimische mit Sachsen-Anhalt verbinden. Länder wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern haben da sicher auf den ersten Blick mehr zu bieten. Doch in Sachsen-Anhalt lohnt der zweite Blick. Nicht ohne Grund hat die Landesregierung unlängst das Projekt „Blaues Band“ ins Leben gerufen. Unter dem Slogan vereinen sich zahlreiche Angebote auf und an Seen, Kanälen und Flüssen im gesamten Bundesland. Das blaue Logo mit weißer Schrift und einer Welle ist inzwischen überall dort anzutreffen, wo Wasser ist – und besondere Angebote auf den Gast warten. Und auch wenn aufgrund der Trockenheit seit dem vergangenen Jahr der Wasserspaß mancherorts leidet, stellen wir einige Erlebnisse vor.
Bootfahren auf dem Arendsee
Der Arendsee ist der größte natürliche See in Sachsen-Anhalt und mit 50 Metern auch der tiefste in Norddeutschland. Er befindet sich in der nördlichen Altmark. Der Luftkurort Arendsee ist mit der Buslinie 200 zu erreichen. Angekommen wartet das reinste Wasservergnügen. Neben einem Strandbad gibt es einen Bootsverleih sowie eine Ausleihstation für Stand-Up-Paddelboards. Zwischen Mai und Oktober bietet der Mississippi-Dampfer „Queen Arendsee“ Rundfahrten an. Sogar Sonderfahrten und Trauungen auf dem Wasser sind möglich. Und Abenteuerlustige können einen Jollenkreuzer mieten und ein paar Stunden über den See segeln.
Einkehr im Elb-Havel-Winkel
Für viele völlig unbekannt, für einige ein Geheimtipp - gemeint ist der Elb-Havel-Winkel. Das wasserreiche Gebiet zwischen den zwei Flüssen befindet sich im Nordosten des Bundeslandes und lädt mit seinen zahlreichen Seen sowie der Havel und Elbe zum sanften Natur-Tourismus ein. Wer eine Auszeit aus der Hektik des Alltages sucht, leiht sich ein Paddel- oder ein Hausboot aus und lässt sich einfach treiben. Möglich ist das zum Beispiel auf einen der Seen oder ab Havelberg auf der Havel. Ein Stopp empfiehlt sich flussaufwärts im Rundlingsdorf Garz. Im kleinen Hafen kocht Küchenchef Daniel Dräger in seiner „Hafenkante“ frischen Zander. Einen Besuch wert ist auch die achteckige Kirche mitten im Ort.
Paddeln auf der Saale
Kanufahrer kommen an zahlreichen Orten im Land auf ihre Kosten. Beliebter werden die Touren auf der Havel und Elbe. Aber insbesondere auf der oberen Unstrut und Saale tummeln sich immer mehr Paddler. Es gibt keine genauen Zahlen, doch seit Jahren passieren pro Saison etwa 20.000 Sportboote die zehn Schleusen in der Region. Paddeltouren auf der Saale bieten sich ab Halle oder Naumburg an. In beiden Orten gibt es Verleihstationen – die auch spezielle Touren organisieren. Und beide Orte sind bestens mit dem Nahverkehr erreichbar.
Radeln an der Unstrut
Sachsen-Anhalt quert einer der beliebtesten Radwege Deutschlands. Der Elberadweg verläuft in Nord-Südrichtung oft direkt auf dem Deich des Stromes. Doch auch kleinere Flüsse laden mit ihren parallel verlaufenden Wegen zum Radfahren am Wasser ein. Besonders die Unstrut lockt im Spätsommer und Herbst zur Zeit der Weinlese. Entlang der Tour und direkt am Wasser erstrecken sich die Weinhänge und bieten eine wundervolle Kulisse. Die Radtour führt ganz nebenbei durch geschichtsträchtige Orte wie das Kloster Memleben oder vorbei an der Arche Nebra. Als Start für eine Ein- bis Zweitagestour bieten sich Naumburg oder Freyburg an. Die Anreise ist per Regionalbahn möglich.
Rundfahrt auf dem Geiseltalsee
Der Süden des Landes war landschaftlich über viele Jahrzehnte vom Braunkohletagebau geprägt. In den vergangenen Jahren sind aus den Gruben zahlreiche Seen entstanden. Mit ihnen entwickelten sich auch umfangreiche touristische Angebote. So auch am Geiseltalsee, dem größten künstlichen See in Mitteldeutschland. Wer mit der Regionalbahn zum Beispiel nach Braunsbedra fährt, kann dort zu Fuß zum Hafen gehen und mit der MS Geiseltalsee zur Rundfahrt in See stechen. Ahoi!
Wakeboarden auf der Goitzsche
Die Goitzsche bei Bitterfeld ist ebenfalls aus einem Tagebauloch entstanden und zählt mittlerweile zu den touristischen Leuchttürmen in Sachsen-Anhalt. 500.000 Gäste besuchen nach offiziellen Schätzungen derzeit jährlich den See und seine Umgebung. Neben den schwimmenden Häusern, die als besondere Ferienhäuser auf dem Wasser für die Urlauber bereit stehen, ist vor allem der Wake-Park ein Anziehungsmagnet. Es reichen Badebekleidung und Handtuch im Gepäck aus, um eine Runde Wasserski oder Wakeboard zu fahren. Im Angebot sind spezielle Kurse für Anfänger. Wer länger bleiben möchte, mietet sich einfach noch eine Grillinsel und schippert mit Freunden und einer Bratwurst auf dem Rost dem Abendhimmel entgegen.
Text: Björn Menzel - Der Text ist für Magazin „Auf Achse“ der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA) entstanden und darf mit freundlicher Genehmigung auf „Ferien am Wasser“ abgedruckt werden.
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