Genuss im Elb-Havel-Winkel

Oktober 2018

Radfahren, gut Essen oder mit dem Boot auf dem Wasser unterwegs sein: Der Elb-Havel-Winkel ist noch ein Geheimtipp für Genießer, Küchenspione und Ruhesuchende. „Ferien am Wasser“ hat die Region besucht, die Köstlichkeiten der heimischen Küche probiert und einen besonderen Ort kennengelernt.

Es gibt eine Geschichte in Garz, die klingt wie aus einem Märchen. Einmal in der Woche lässt der Organist des Dorfes seine Gänse frei. Er läuft dann mit ihnen die Deichstraße entlang in Richtung Havel. Der Mann verfolgt mit einem Stock in der Hand die kleine schnatternde Herde. Am Fluss angekommen, baden die Gänse eine Runde und machen sich etwas frisch. Dann wandern sie wieder zurück. Der kleine Ausflug hat es bereits zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Es soll schon Touristen gegeben haben, die nur wegen der besonderen Gänse-Tour in den Elb-Havel-Winkel gekommen sind.

Garz an der Havel ein Tipp für Naturliebhaber

Doch die Region zwischen den Flüssen Elbe und Havel, ganz im Nordosten von Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Brandenburg hat noch viel mehr zu bieten. Und manchmal auch viel weniger. In Garz, einem Dorf an der Havel, wohnen knapp 150 Menschen. Seit Jahrhunderten leben sie mit der Ruhe und dem Wasser vor ihrer Tür. Im Frühjahr überschwemmt die Havel die angrenzenden Wiesen. Im Sommer zieht es die Bewohner zum Baden an den Fluss und im Herbst sammeln sich die Kraniche und kreischen um die Wette.

Menschen aus der nahen Hauptstadt, die einfach nur Stille suchten und ins Nichts blicken wollten, zog es vereinzelt in den Landstrich. Manche blieben für einen Tag und manche bis heute. In den vergangenen 20 Jahren hat sich daraus im kleinen Dörfchen Garz eine ganz besondere Gastfreundschaft entwickelt. Und immer hat sie etwas mit der Havel zu tun. Da gibt es den Havelradweg, der direkt durch den Ort führt. Das kleine Café auf der Ecke, das seine Gäste mit Kuchen und Kaffee empfängt. Da gibt es die in Deutschland so seltene achteckige Kirche, die fast am Ufer des Flusses steht. Und die in einem Halbbogen angeordneten herrschaftlichen Häuser der ehemaligen Großbauern.

Küchenspione in der Garzer Hafenkante

Das Dörfchen Garz ist unter Natur- und Wasserfreunden so beliebt geworden, dass mittlerweile 100 Gästebetten bereit stehen. Kleine Ferienhäuser, Pensionen, Zimmer und die sogenannten Havelhöfe. Das sind zwei Vierseithöfe, in dessen ehemaligen Ställe und Scheunen mehrere Apartments und eine Radlerpension untergebracht sind. Andere Touristen kommen mit dem eigenen Boot, biegen auf der mäandernden Havel in einen der vielen Seitenarme ab und landen im kleinen Garzer Hafen. Der ist ausgestattet mit Steganlage, Liegeplätzen, Stromanschlüssen, Dusche und Toiletten.

Gleich nebenan wohnt Fischer Wilfried Schulz, der, wenn man ihn lieb fragt, die Gäste zu eine seiner Touren auf der Havel mitnimmt. Wenn es die Reusen hergeben, hat er frischen Fisch an Bord seines Aluminiumkahns. Die Aale oder Hechte wandern unter anderem in den Kochtopf von Daniel Dreger. Der junge Mann betreibt seit etwa zwei Jahren ein kleines Restaurant am Hafen, die Garzer Hafenkante. Dort hat er sich einen Traum erfüllt. Als Küchenmeister leitet er nun sein eigenes Lokal und ist nebenbei auch der Hafenmeister.

Gedünsteter Zander ist ein Genuss

Der Küchenchef kocht regionale Gerichte und benutzt dafür am liebsten Zutaten aus dem Elb-Havel-Winkel. Im Oktober war Daniel Dreger Gastgeber der sogenannten Küchenspione. Das ist eine Tourismusaktion der Stadt Havelberg und der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Winkel zusammen mit der Lokalen Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“. Das gemeinsame Projekt soll das Reiseziel bekannter machen. Einmal im Monat wird, jeweils in einer anderen Küche, ein lokales Gericht zubereitet. Im Oktober durfte „Ferien am Wasser“ in der Garzer Hafenkante mit dabei sein. Auf der Speisekarte standen gedünsteter Zander mit Salzkartoffeln und Möhrchen. Ein Genuss.

Das Essen lässt sich übrigens am besten draußen direkt an der Hafenkante genießen. Hier sind Rezept und Tipps von Küchenmeister Daniel Dreger. Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.


Zanderfilet in Folie mit Salzkartoffeln und Möhrengemüse für vier Personen:

  • 8 bis 10 Kartoffeln
  • 5 große Möhren
  • 2 Zitronen
  • 4 Filetseiten vom Zander
  • 2-3 Dillzweige
  • 2-3 Petersilienzweige
  • 125 g Butter
  • 125 g Sahnemeerrettich
  • Salz
  • Pfeffer

Die Salzkartoffeln schälen, in Spalten vierteln und zu kleinen Monden tournieren. Mit kaltem Wasser und Salz ansetzen und etwa 15 bis 20 Minuten kochen. Kurz vor dem Servieren in Butter und gehacktem Dill anschwitzen.

Die Möhren schälen, die Enden entfernen und in ca. 5 cm lange Stücke schneiden. Die Stücke längs in Scheiben und dann zu Julienne (Stifte) schneiden. In kochendem Salzwasser 3 bis 5 Minuten blanchieren und in kaltem Wasser abschrecken. Die Stifte kurz vor dem Servieren mit Butter und gehackter Petersilie anschwenken.

Das Zanderfilet auf ein Stück Aluminiumfolie legen. Die Hautseite leicht in Höhe der Schwimmlinie einschneiden, um ein Zusammenrollen des Filets während des Garens zu vermeiden. Beide Seiten des Filets mit Salz und Pfeffer würzen und mit Zitronensaft beträufeln. Das Filet auf die Haut legen und mit einigen Dillzweigen sowie einer halben Zitronenscheibe garnieren. Abschließend eine ca. 0,5 cm dicke Scheibe Butter auf die Zitrone legen und die Folie zusammenfalten.

Das Filet in den auf 180 Grad Celsius vorgeheizten Backofen geben und diesen dann auf 220 Grad Celsius hochheizen lassen. Sobald der Ofen die Temperatur erreicht hat, diese auf 110 Grad Celsius runterstellen und das Filet ca. 15 Minuten garen. Den Zander aus der Folie nehmen und auf die angerichteten Möhren legen. Kartoffeln und Fisch mit dem Sud aus der Folie übergießen. Abschließend einen Klecks des Sahnemeerrettichs auf die Zitronenscheibe geben.

Zum Gericht empfiehlt sich ein trockener Weißwein oder eine Weißweinschorle.

Guten Appetit!

Text: Björn Menzel

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