Wie die Trockenheit den Urlaub am Wasser beeinflusst

August 2019

Wer Urlaub am Wasser mag, braucht vor allem eines: Seen und Flüsse mit ausreichend, sauberem und gesundem Wasser. Derzeit erleben wir in Deutschland das zweite Jahr infolge relativ trockene Jahreszeiten. An vielen Orten fällt unterdurchschnittlich wenig Niederschlag. Es regnet gebietsweise so wenig, dass einige Regionen bereits besondere Maßnahmen für ihre Seen und Flüsse ergreifen mussten. Neben der Natur leidet mancherorts auch der Mensch, der Urlaub am oder auf dem Wasser verbringen möchte. „Ferien am Wasser“ hat einige Meldungen aus dem Sommer 2019 zusammengefasst.

Schleusen im Spreewald meiden

Die Spreewaldstadt Lübbenau informiert darüber, dass insbesondere die zahlreichen Paddler auf das Schleusen verzichten sollen. Grund ist das Niedrigwasser der Spree. Das Biosphärenreservat Spreewald benötigt jeden Kubikmeter Wasser für Flora und Fauna. Und bei jeder Schleusenöffnung fließt Wasser aus der Region ab. Kanufahrer sollten deshalb auf die Bootsrollen umsteigen oder ihre Boote um die Schleusen herum tragen. Wegen der niedrigen Wasserstände wurden in der Mecklenburgischen Seenplatte an zahlreichen Schleusen der Nebenstrecken sogar nur stündliche Sammel-Schleusungen eingeführt.

Trotz der Trockenheit sind jedoch sowohl Mecklenburg als auch der Spreewald eine Reise wert. Die vielen Bäume bieten wunderbaren Schatten, das Wasser der Spree ist sauber und das kühle Nass bietet zahlreiche Gelegenheiten zum Wasserspaß. Unser Übernachtungstipp im Spreewald: das „Ferienhaus An der Giglitza“ in Lehde.

Elbe zu niedrig für die Schifffahrt

Auch die Elbe, der große Strom quer durch Deutschland, leidet unter dem ausbleibenden Regen. Die Elbe meldet an zahlreichen Stellen absolutes Niedrigwasser. Unter anderem fährt die Sächsische Dampfschifffahrt nur noch nach einem Sonderfahrplan. Aufgrund der Wassertiefe, die teilweise nur noch um die 70 Zentimeter beträgt, dauern die Fahrten länger als sonst. Etwas flussabwärts in Magdeburg fahren schon seit Anfang Juli kaum noch Schiffe, betroffen sind auch Sportboote und touristische Ausflugsdampfer.

Was bleibt, sind zum Beispiel Radtouren auf dem beliebten Elberadweg oder Spaziergänge in den Wiesen der Elbauen. Als Start für beides bietet sich Tangermünde an. Unser Übernachtungstipp in Tangermünde: die „Alte Brauerei“ in Tangermünde.

Wasserentnahme vielerorts verboten

Zu wenig Regen bedeutet auch zu wenig Wasser für Gärten und Parks. Doch es fehlt nicht nur am Oberflächenwasser, auch der unterirdische Wasserstand sackt ab und Brunnen können trocken fallen. Viele helfen sich beim Bewässern ihrer Anlagen mit Wasser aus Bächen, Flüssen, Seen und Teichen. Doch das ist aufgrund der Trockenheit vielerorts verboten. Die Regeln stellen die Landkreise, Städte und Gemeinden auf. Die jeweiligen Unteren Wasserbehörden sind zuständig. Diese erteilen auch Auskunft über die aktuelle Situation.

So haben zum Beispiel im Sommer 2019 die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Gießen, Steinfurt, Havelland, der Rhein-Kreis Neuss sowie der Kreis Warendorf die Entnahme von Oberflächenwasser verboten bzw. bitten darum, sie zu unterlassen. Die Pegel sind einfach zu niedrig – es droht ein großer Schaden für die Natur. Über die genauen Pegelstände der Flüsse informiert stets das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt auf seiner Seite „Pegelonline“ (www.pegelonline.wsv.de). Über die Qualität der Gewässer informiert das Bundesumweltamt.

Seen mit geringem Wasserstand

Auch die Seen, zum Beispiel in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, leiden unter der Trockenheit. Zahlreiche Seen werden mit dem Wasser aus Flüssen gespeist, die aber selbst wenig Wasser führen. Hinzu kommt die Verdunstung bei starker Hitze und Sonnenschein. Somit verlieren die Seen ihr Wasser. Folge ist, dass der Wasserstand sinkt. Die bisherigen Ufer verlanden, Badestellen verändern sich und Stege enden auf einmal gar nicht mehr im kühlen Nass. Die Seen in Mecklenburg-Vorpommern haben einen durchschnittlich 20 Zentimeter geringeren Wasserstand als es im Sommer üblich ist, teilte etwa das Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern mit.

Selbst bei der Müritz, dem größten Binnensee Deutschlands, ist ein historischer Tiefststand erreicht. Der Arendsee, der größte natürliche See in Sachsen-Anhalt ist laut Landkreis sogar 35 Zentimeter flacher als üblich. Ihm fehlten umgerechnet etwa 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Unser Übernachtungstipp am Arendsee: das Ferienhaus „Fritz Amsee“.

Text: Björn Menzel

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