Erlebnis-Bericht: Ein Segeltörn rund um Hiddensee

Juli 2019

Hiddensee ist die Trauminsel zahlreicher Ostseeurlauber. Viele kennen die kleine Schwester von Rügen jedoch nur vom Land aus. Bei einer Segeltour gibt es die Gelegenheit, die Insel auch von der Wasserseite aus zu erforschen. Ein Segeltörn rund um Hiddensee bietet sich bestens als Tagestour an. „Ferien am Wasser“ hat sich auf den Weg gemacht.

Wer kein eigenes ostseetaugliches Segelboot besitzt, wendet sich am besten an „Surf und Segel Hiddensee“. Die Wassersportschule aus Vitte ist der einzige Anbieter auf der Insel, der ein Boot verchartert oder bei der man eine Mitfahrt buchen kann. Als Boot wartet die „BucketList“, eine 37 Fuß lange Yacht der Firma Hanseyachts. Sie hat eine Segelfläche von rund 77 Quadratmetern, bietet Platz und Kojen für bis zu acht Personen und hat einen Tiefgang von 1,95 Meter.

Tipp: Lesen Sie hier auch unseren Bericht von einem Segeltörn auf der Ostsee vor Warnemünde.

Von Vitte aus um die Insel

Gerade die Kenntnis über den Tiefgang ist bei einer Hiddensee-Umrundung von Bedeutung. Wer von einem der Häfen der Insel ablegt, muss immer zuerst durch das flache Wasser zwischen Rügen und Hiddensee fahren, um auf das offene Meer zu gelangen. Die Region wird an vielen Stellen mit Sand von der Insel aufgeschwemmt, verlandet teilweise und hat zahlreiche Untiefen. Darum wird ein ausgebaggertes Fahrwasser für den Schiffsverkehr offen gehalten. Diese Rinne ist allerdings an einigen Stellen nur wenige Meter breit – und kann deshalb im Grunde nicht besegelt werden.

Wir verlassen Hiddensee mit einem gebuchten Skipper vom Hafen Vitte aus und fahren unter Motor in Richtung Süden. Erstes Ziel ist es, südlich um die Insel zu gelangen, um dann auf die Ostsee einzubiegen. Bei besten Wetter, leichte Brise und Sonnenschein, bringt uns der 18 PS starke Einbaudiesel der Hafenstadt Stralsund näher. Unser Skipper setzt zusätzlich das Großsegel, um mit der Kraft des Windes den Motor etwas zu entlasten. Trotzdem dauert allein die Fahrt nach Süden gut zwei Stunden. Zwischenzeitlich lässt der Wind etwas nach, was die Vorfreude auf das Meer allerdings nicht trügt.

Tipp: Hier finden Sie ausgewählte Ostsee-Ferienwohnungen direkt am Meer.

Natur pur und Meeresrauschen

Die Tour geht vorbei an Neuendorf, in der Ferne erkennen wir den kleinen Hafen und die geduckten reetgedeckten Fischerhäuser. Dann folgt endlos scheinende Natur – nur unterbrochen vom südlichen Leuchtturm der Insel – die in ein wahres Paradies für Vögel und Pflanzen mündet. Zu Recht steht der Teil unter Naturschutz und darf auch von Land aus nicht betreten werden. Umso schöner ist es, das Gebiet vom Wasser aus kennenzulernen. Fast wie bestellt, wartet ein Seeadler auf uns. Er sitzt auf einem der Steine, die aus dem flachen Wasser hervor ragen.

Angekommen an der Südspitze der Insel, stellen wir das Großsegel und die Fock. Aus dem Windschatten der Insel heraus geht es zügig aufs Meer hinaus. Wir segeln nun mit rund acht Knoten in Richtung Nordost – und entfernen uns gute zwei Kilometer von Hiddensee. Bei Windstärke drei neigt sich das Boot leicht zur Seite, die Wellen sind etwa einen halben Meter hoch. Beste Segelbedingungen auf der Ostsee.

Berühmter Leuchtturm vom Wasser aus

Nach einer Wende laufen wir auf den langen Sandstrand von Vitte zu. Vor uns zeichnet sich schon die Steilküste der Insel ab, einer der Höhepunkte der Tour. Entlang der Steilküste wirbelt der Wind etwas. Wir sehen den berühmten Leuchtturmdas berühmte Leuchtfeuer Dornbusch, das immer weiter abbröckelnde Ufer und das Hochland von Hiddensee. Dazu lediglich das leichte Plätschern des Wassers, die frische Luft und der Sonnenschein.

Um die Nordspitze der Insel ist es keine halbe Stunde Fahrt. Dann ändern wir den Kurs schon wieder Richtung Süden, um in das Fahrwasser zu gelangen. Vorbei an langen Sandbänken mit Tausenden Wasservögeln geht es nun unter Motor in Richtung Heimathafen. Angekommen in Vitte liegen neun Stunden Segeltörn hinter uns – voller ruhiger und aufregender Momente.

Anreise: Die Anreise nach Hiddensee erfolgt immer mit einer Fähre, entweder vom Hafen Schaprode von Rügen aus oder von Stralsund. Die Insel ist autofrei. Für einen Törn empfiehlt sich ein dreitägiger Aufenthalt mit zwei Übernachtungen, da die Segeltour morgens startet und abends je nach Windverhältnissen acht bis zehn Stunden wieder endet.

Text: Björn Menzel

Alle News