Traum am Wasser – Yachtcharter in Mecklenburg

März 2018

Mecklenburg-Vorpommern ist das Partnerland der aktuellen ITB, der Internationalen Tourismusbörse in Berlin. Passend dazu haben wir Norbert Preuss getroffen. Er stammt aus Neustrelitz und hat sich in der Mecklenburgischen Seenplatte einen touristischen Traum am Wasser erfüllt.

Norbert Preuss ist ein Original – und ein Tausendsassa. Der Mann aus Zwickau ist Elektriker, tourt als DJ durch die Gegend und hat sich einen Traum erfüllt. Er verchartert Boote in der Mecklenburgischen Seeplatte für den perfekten Urlaub auf dem Wasser – und die Saison steht kurz bevor.

Eigentlich wollte Norbert Preuss nur einmal seinen Urlaub auf dem Wasser verbringen. Dafür suchte er nach einem geeigneten Boot. Dem gebürtigen Mecklenburger zog es zurück auf die heimische Seenplatte, die er bereits aus seiner Kindheit kannte. Da sich jedoch auf die Schnelle nicht das geeignete Gefährt fand, beschloss der quirlige Mann, sich selbst eine kleine Yacht zu kaufen. Das ist nun 13 Jahre her. Inzwischen betreibt Preuss im Nebenerwerb einen Betrieb, der in Rechlin Boote an Urlauber vermietet.

Preuss hat eine Schiffermütze auf dem Kopf, sein Hemd ist blau weiß gestreift und um den Hals trägt er ein rotes Tuch mit einem Bootsknoten. Das ist sein Aufzug als Bootseigner und Wasserfreund. „Doch eigentlich bin ich Elektriker“, erzählt er. Unter der Woche fahre er aus seiner Heimat Zwickau in Sachsen nach München und kümmere sich um Steckdosen, Kabel und Lichtschalter. Gute und vor allem verlässliche Handwerker werden in der bayrischen Landeshauptstadt gesucht. Doch wenn er am Wochenende nach Hause kommt, wechselt Preuss seine Arbeitskleidung.

Mit den Randfichten auf einer Bühne

Manchmal schlüpft er dann in das Kostüm eines DJs. Als Alleinunterhalter mischt er Hochzeitsgesellschaften musikalisch auf, oder spielt beim 70. Geburtstag zum Tanz. „Ein halbes Jahr lang habe ich die Randfichten als DJ begleitet“, sagt er. Das sei die beste Zeit seines Lebens gewesen. Jeden Tag unterwegs, jeden Tag an einem anderen Ort. Wenn die damals populäre Band aus dem Erzgebirge während ihrer Konzerte auf der Bühne eine Pause einlegte, legte DJ Norbert auf. Im Gepäck immer einen guten Schlagertitel. „Ich habe schon Schlager gespielt, als der noch nicht so beliebt war wie heute“, sagt er.

Und wenn Preuss weder Elektriker ist, noch als DJ unterwegs, dann schlüpft er in sein Seemannskostüm. Vor zehn Jahren kaufte er sich sein erstes Boot, er taufte es „Sabrina“. Mit ihr können bis zu sechs Personen über die Müritz schippern und ihre Ferien auf dem Wasser verbringen. Zwei Jahre später legte er sich die „Siegfried“ zu und 2013 die „Anneliese“ – jeweils für bis zu vier Personen. Seitdem ist die kleine Flotte aus sogenannten Stahlverdrängern komplett. Im Internet wirbt für sein Angebot – und hat mittlerweile eine große Nachfrage.

Auf dem Boot von Rechlin nach Schwerin

Doch das war nicht immer so. „Besonders die ersten zwei Jahre waren sehr schwierig“, sagt Preuss. Das Chartern von Booten lag noch nicht so im Trend wie heute. Außerdem ist der Urlaub am Wasser in Deutschland erst wieder in den vergangenen Jahren richtig beliebt geworden. „Das verdanken wir den Krisen auf der Welt“, ist sich der Bootseigner sicher. Außerdem profitiert auch sein Betrieb von der Einführung der Chartererlaubnis, die es Urlaubern auch ohne Bootsführerschein erlaubt, nach einer Einweisung Boote zu steuern.

Als kleiner Anbieter setzt Preuss auf Qualität und Kunden, die gern wiederkommen. Die Boote vermietet er wochenweise, am liebsten fahren seine Gäste auf dem Wasser vom Heimathafen Rechlin bis nach Schwerin. Dabei queren sie wunderschöne Seen in Mecklenburg. In einer Woche ist die Strecke zu schaffen. Um die Rückgabe der Boote kümmert sich übrigens die Schwester von Norbert Preuss. Sie wohnt in Neustrelitz und managt jeden Sonnabend die Gästewechsel. Eine kleine Werft in Rechlin, gleich neben dem Liegeplatz der Yachten, hat stets die Technik der Boote im Blick.

Aus einer fixen Idee ist so eine Altersversorgung geworden. „Ich möchte noch ein paar Jahre meine Yachten verchartern und sie dann verkaufen“, sagt Preuss, der sein genaues Alter nicht verrät. Ans Aufhören denkt er jedoch noch lange nicht. Dafür hat er zu viel Spaß daran, seinem Elektrikerkittel auszuziehen und in das Seemannskostüm zu schlüpfen.

Text: Björn Menzel

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